Ruhr Nachrichten, 03.03.16
„Ein lautes Nein zu Rassismus - Phoenix-Gymnasium ist jetzt offiziell „Schule mit Courage“. HÖRDE.
Das eigentlich Selbstverständliche steht jetzt noch einmal deutlich drauf: Das Phoenix-Gymnasium ist seit gestern offiziell „Schule ohne Rassimus – Schule mit Courage“. Eine Kategorie, mit der die Schule betont, wie wichtig es ist, Unterschieden mit Toleranz zu begegnen. Die aber auch Verantwortung bedeutet. Bei dem von Schülern organisierten Festakt in der Schule an der Straße Seekante gibt es diesen kurzen, großen Moment. Der, in dem der Schulchor den beseelten Song „We are the world“ intoniert, während der Blick auf viele junge Menschen fällt, die sich vorgenommen haben, etwas gegen Vorurteile und Ungerechtigkeiten im Alltag zu unternehmen. Der Moment, in dem man glauben möchte, dass es eine Zukunft ohne Rassismus geben kann. Dass das vorerst eine Vision bleibt, verdeutlicht Helena Breidt vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Dortmund, bei der Übergabe des Zertifikats am Dienstag. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die nichts mir der Herkunft zu tun hat“, sei ein Problem, das zu lösen wohl noch „Jahrtausende“ dauern könne. Aber am Phoenix-Gymnasium machen zahlreiche Schüler einen Anfang im Kleinen. Sie fordern das Engagement selbst ein, wie Lehrerin Sandra Kurilla sagt. Die das auch selbst einfordern müssen, wie Helena Breidt ergänzt. „Denn das Thema ist nicht im Schullalltag verankert.“ Seit November gibt es an der Hörder Schule die Courage-AG, die sich mit Themen wie politischem Extremismus, aber auch Feminismus, Homophobie, Naturschutz und Tierrechten befasst. Die Botschaft formuliert AG-Leiter Jan Kraft am Mittwoch: „Wir sind eine offene Schule mit vielen Interessen. Dafür wollen wir ein Zeichen setzen.“ Die Jugendlichen sind außerdem in der Flüchtlingshilfe aktiv – sie unterstützen etwa Deutsch-Kurse und organisieren einen Austausch mit den Auffangklassen am Gymnasium. Als es darum ging, welche Person Pate für die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“ stehen soll, haben die Schüler keinen Fußballer oder anderen Stadt-Promi ausgesucht. Sondern mit Nahid Farshi, Vorsitzende des Vereins Projekt Ankommen, eine Frau, die selbst aus ihrer Biografie und ihrer Praxis weiß, wie viel Arbeit es bedeutet, Vorurteilen und Diskriminierung zu begegnen. Sie sagt: „Es stimmt nicht, dass man keine Macht über das hat, was in der Welt passiert. Wenn ich nur einem einzigen Menschen helfen kann, dann sollte ich das tun.“