Am Dienstag, den 10.04.18, sahen Mitglieder der Courage-AG sowie SchülerInnen des Leistungskurs Geschichte, begleitet von Frau Frößl und Frau Kurilla, im Schauspielhaus Dortmund das Stück "Die NSU Monologe - Ein dokumentarisches Theaterstück der Bühne für Menschenrechte"
„Es fehlen mir die Worte!“, so die nachdenkliche Reaktion einer Schülerin des Phoenix-Gymnasiums nach dem Ende der Erzählungen der Hinterbliebenen dreier Familien. Opfer der tödlichen Anschläge des NSU in den Jahren 2000-2006 waren u.a. Mehmet Kubaşik aus Dortmund, Enver Şimşek aus Nürnberg und Halit Yozgat aus Kassel. Zurück blieben ihre bis heute traumatisierten Familien.
Die in dem Theaterprojekt präsentierten Schilderungen der Taten und Zeit nach der Ermordung riefen bei allen Anwesenden Gefühle der Sprachlosigkeit, Ohnmacht, Trauer und Wut hervor. Es war schwer nachzuvollziehen und zu hören, wie infam die Familien von den ermittelnden Behörden verdächtigt und behandelt wurden.
Beklemmend waren Einblicke in den vergeblichen Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit sowie Hinweise auf das Ausmaß des vermeintlichen Versagens der Polizei und des Verfassungsschutzes. Wortgetreu und authentisch schilderten die SchauspielerInnen die psychischen und physischen Belastungen, die durch den noch immer andauernden Münchener NSU-Prozess hervorgerufen werden.
Vergeblich fordern die Hinterbliebenen von den ermittelnden Behörden, Versäumnisse einzugestehen und Verbindungen der mutmaßlichen Täterin und Täter zur rechten Szene und zu weiterreichenden Netzwerken zu untersuchen. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass das so passieren konnte“, so eine Schülerin. Mit dieser bitteren Erkenntnis verließen alle BesucherInnen das Theater.
Die ,NSU-Monologe‘ sind laut Ankündigung des Theaters „dokumentarisches, wortgetreues Theater, mal behutsam, mal fordernd, mal wütend, roh und direkt. (...) Sie liefern uns intime Einblicke in das Leben mit dem Verlust, in den Kampf der Angehörigen um Wahrheit. Die ,NSU-Monologe‘ sind in Zeiten des Erstarkens von Rechtsextremismus an Aktualität kaum zu überbieten“. Sie wurden von der „Bühne
für Menschenrechte“ in Berlin mit Unterstützung des Kommunalen Integrationszentrums Dortmund (Netzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“) und dem Schauspiel Dortmund und weiteren Kooperationspartnern auf Deutsch und mit türkischen Übertiteln aufgeführt. Buch und Regie: Michael Ruf.
link zum trailer: https://www.youtube.com/watch?v=5wANSSDgAJs